Ehrung für Jakob Schlittenbauer
Laudatio
Herr Jakob Schlittenbauer trat am 07.09.1970 in die Freiwillige Feuerwehr Hohenwart ein- also vor ziemlich genau 53 Jahren. Am 16.09.1975 gesellte er sich zur Freiwilligen Feuerwehr Weichenried- also wieder im September, und dies wieder ziemlich taggenau vor 48 Jahren. Von dieser Zeit an zeichnete sich Jakob Schlittenbauer mit viel Elan und Einsatzfreude aus.
Bei der Generalversammlung 1982 wurde es turbulent: Es gab damals sogar Zwischenrufe, die Feuerwehr Weichenried aufzulösen, was der damalige Bürgermeister Ludwig Ade aber strikt ablehnte. Als einziger Kandidat stellte sich Jakob Schlittenbauer damals zur Wahl für das Amt des ersten Kommandanten. Mit 34 von 38 Stimmen wurde er damals gewählt, und läutete an diesem Abend eine Feuerwehrära und „Schlittenbauer-Dynastie“ ein, die seinesgleichen sucht:
Vom 04.02.1982 bis 26.02.2012 war der „Jack“ 30 Jahre lang Kommandant- eine Zeitspanne die man durchaus als „lebenslänglich“ bezeichnen kann, und die heute kaum mehr jemand so lange mit vollem Einsatz und Freude erfüllt.
Unter Jakob Schlittenbauer wurde die Freiwillige Feuerwehr Weichenried zu neuem Leben erweckt und nahm einen gehörigen Aufschwung: Dank seiner Regie wurde bereits 1982 die von nun ab regelmäßige Absolvenz der Leistungsprüfung angestoßen, und auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in den Jahren 1982 und 1983- welches er dann bereits 1995 schon wieder erweiterte und umbaute.
Was heute „Gott sei Dank“ normal ist und unbedingt weiter ausgebaut werden muss, war damals in 1985 ein Novum: Frauen bei der Feuerwehr! Bereits 1985 wurde in Weichenried von zwei Frauengruppen eine Leistungsprüfung abgelegt- und somit ca. 10 Jahre früher als in so manch größeren Feuerwehren erst langsam Frauen zu den Wehren beitraten.
Von 1990 bis 1994 war Jakob Schlittenbauer 2. Vorstand des Feuerwehrvereins. Dass er sich laufend um eine anständige und zeitgemäße Alarmierung wie auch dem weiteren technischen Ausbau seiner Feuerwehr widmete, zeigt die Chronik: Wurde dem „Schlittenbauer Jack“ im November 1990 der Antrag auf eine Sirene abgelehnt, schoss er gleich im Januar 1991 wieder nach- woraufhin diese dann auch beschafft und installiert wurde.
Aber er bemühte sich auch immer weiter darum, ein Fahrzeug für die Weichenrieder Feuerwehr zu bekommen, was er mit dem „Grundsatzbeschluss vom 08.12.2011 zur Beschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs“ auch als Erfolg verbuchen konnte. Damit trug er maßgeblich zu einem Ausbau der Sicherheit der Bevölkerung bei- denn, es handelt sich ja bei allen Beschaffungen für die Feuerwehr nicht um „eigenes Spielzeug“, sondern um notwendiges Werkzeug um in Gefahrensituationen auch professionelle Hilfe leisten zu können!
In seine Zeit als Vereinsvorstand fiel unter anderem die große und unvergessliche Fahnenweihe 1993, bei der er als Festleiter fungierte. Ebenso fand auch das erste Hopfenfest 1995 in seiner Halle statt.
Die Einsatz-Vita von Jakob Schlittenbauer ist beachtlich:
Zu mehreren Großbränden im direkten Schutzbereich der Feuerwehr Weichenried kamen auch Hochwässer in Pfaffenhofen und Hohenwart wie auch in Vohburg dazu. Insgesamt absolvierte Jakob Schlittenbauer als Kommandant 168 Einsätze. Für die Feuerwehrleistungsabzeichen bereitete er 76 Löschgruppen vor. Unter seinem Kommando fanden 186 wohlüberlegte und teils großangelegte Übungen statt.
Auch nach seiner Zeit als Kommandant blieb er mit Rat und Tat weiterhin aktiv dabei- bis er die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Altersgrenze für den aktiven Feuerwehrdienst erreichte.
Jakob Schlittenbauer hat sich sehr um das Feuerlöschwesen in seiner Heimatgemeinde verdient gemacht. Sein Name ist in der Geschichte des Feuerwehrwesens des Marktes Hohenwart fest verankert. Für sein unermüdliches Wirken und seine großartigen Leistungen wie auch für seine Kameradschaft sind wir ihm sehr dankbar.
Es ist mir eine große Ehre und Freude, Herrn Jakob Schlittenbauer hier und heute die Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes Bayern überreichen zu dürfen.
Lieber „Jack“- vielen Dank für alles! Bleib der Feuerwehrfamilie bitte als „Oida Kamerad“ mit Deinem unglaublich großen Erfahrungsschatz und Deiner Freundschaft in bester Gesundheit erhalten! Herzliche Gratulation zu dieser Auszeichnung!
Christian Nitschke
Kreisbrandrat