Kreiseinsatzzentrale entlastet die Leitstelle bei Großschadenslagen
Gemäß Art. 5 des „Gesetz über die Errichtung und den Betrieb Integrierter Leitstellen (ILSG)“ können Landkreise und kreisfreien Gemeinden für ihr Gebiet eine Kreiseinsatzzentrale, kurz KEZ, errichten.
Im Fall großräumiger Schadensereignisse (z.B. bei Sturm oder Hochwasser), die eine Vielzahl von Einzeleinsätzen erforderlich machen, kann die Integrierte Leitstelle Ingolstadt die Kreiseinsatzzentrale mit der selbständigen Bewältigung bestimmter Einsätze betrauen und weißt ihr hierzu die erforderlichen Einsatzkräfte und Einsatzmittel zu.
Für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm wird die Aufgabe der Kreiseinsatzzentrale durch die Feuerwehr Pfaffenhofen an der Ilm übernommen und von Kreisbrandmeister und 1. Kommandant Roland Seemüller geleitet. Die KEZ ist in den Räumlichkeiten des Pfaffenhofener Gerätehauses, genauer gesagt in der dortigen Einsatzzentrale, untergebracht und führt den Funkrufnamen Florian Pfaffenhofen.
Die Alarmierung der Kreiseinsatzzentrale erfolgt ab 100 offenen oder laufenden Einzeleinsätzen oder bei einem Einsatz von mindestens 20 Feuerwehren in Einzeleinsätzen im Landkreis Pfaffenhofen. Alternativ kann sie auch auf Weisung des Kreisbrandrats, dessen Stellvertreter im Amt bzw. dem Leiter der KEZ alarmiert werden.
Im Einsatzfall wird die KEZ durch einen Schichtleiter mit Zugführerausbildung sowie mind. drei, speziell ausgebildeten Disponenten besetzt und kann im Bedarfsfall kurzfristig personell aufgestockt werden. Durch die große Personaldecke von aktuell gut 30 Feuerwehrmännern und –frauen ist es auch problemlos möglich einen länger andauernden Schichtbetrieb zu gewährleisten.
Der Kreiseinsatzzentrale fallen folgende, nicht abschließenden, Aufgaben zu:
Bei längerfristigen Schadensereignissen:
Verpflegung
Treibstoffversorgung
Löschmittelzuführung
Zuführung von Hilfsmittels (z.B. Sandsäcke, Ölbindemittel)
Unterstützung des Örtlichen Einsatzleiters (ÖEL)
Für großflächige Schadensereignissen verfügt der Landkreis über Abschnittsführungsstellen (AFst) bei den Feuerwehren Manching und Pfaffenhofen an der Ilm. Diese werden bei Alarmierung der KEZ lagebezogen beide besetzt. Die Kreiseinsatzzentrale leitet die anfallenden Einsätze an die Abschnittsführungsstellen weiter, welche dann wiederum die konkrete Koordinierung der Einsätze und Zuweisung an die einzelnen Feuerwehren übernehmen.
Sofern die Einsatzmittel, welche durch die ILS alarmiert und der KEZ bzw. den AFst zur Abarbeitung der nicht zeitkritischen Einsätze zugewiesen wurden, nicht ausreichen sollten, fordert die KEZ weitere Einsatzmittel bei der ILS an. Bei zeitkritischen Einsätzen, z.B. Bränden, erfolgt die Alarmierung und Einsatzabarbeitung immer durch die ILS, auch wenn die Kreiseinsatzzentrale besetzt ist.
Um Ihre Aufgaben erledigen können, verfügt die Kreiseinsatzzentrale über eine Datenschnittstelle zur Integrierten Leitstelle Ingolstadt, über die sie die abzuarbeitenden Einsätze übermittelt bekommt. Nach einer Sichtung werden die Einsätze durch eine spezielle Einsatzmanagement Software den Abschnittsführungsstellen automatisch zugewiesen. Von dort aus kann die Weitergabe an die zuständigen Feuerwehren per Funk, Telefon, FAX oder auch per E-Mail erfolgen.
Die Kreiseinsatzzentrale ist mit drei Arbeitsplätzen für die Disposition ausgestattet, an den die notwendigen Kommunikationsmittel (Telefon, Funk, FAX, E-Mail) sowie die entsprechende Hard- und Software zur Verfügung stehen. Des Weiteren verfügt sie über digitale und analoge Möglichkeiten Lagebilder und Einsatzmittelübersichten darzustellen. Sie hat außerdem Zugriff auf unterstützende Software wie FEWIS bzw. eine Gefahrgutdatenbank.